Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht

Unser Weihnachtsgottesdienst am letzten Schultag vor den Ferien

Seit dem Schuljahr 2013/2014 beteiligt sich die Ostwallschule - zu Beginn als einzige Grundschule im Kreis Coesfeld, in der Diözese Münster und in der Ev. Kirche v. Westfalen (EKvW) - an dem Pilotprojekt zum konfessionell-kooperativen Religionsunterricht.

Der konfessionell-kooperative Religionsunterricht ist eine in Ostwestfalen und Baden-Württemberg bereit erprobte Form des Religionsunterrichts, in der in gemischt-konfessionellen Lerngruppen im Wechsel Lehrkräfte des Unterrichtsfaches evangelische Religion und katholische Religion unterrichten.

Die Schulaufsichtsbehörden, die Diözese Münster und die EKvW haben sich für die Erprobung dieses Modells entschieden, weil in den vergangenen Jahren deutlich geworden ist, dass infolge einer zunehmenden gesellschaftlichen Säkularisierung die religiöse Prägung der Kinder durch die Eltern stetig abnimmt. Auch wachsen Kinder in gemischt konfessionellen oder religiös uninteressierten Elternhäusern auf, so dass neben dem kirchlichen Unterricht in der Kommunionvorbereitung oder im Konfirmandenunterricht auch und gerade der Religionsunterricht neu gefordert ist, neben den Lehrplaninhalten auch religiöse Grundbildung zu vermitteln. Daher ist es umso wichtiger, den Kindern die spezifisch christlichen und konfessionell unterschiedlichen Traditionen zu vermitteln.

Darüberhinaus wurde es in der Vergangenheit immer schwieriger, im gesellschaftlichen wie im schulischen Umfeld Begründungen zu liefern, die auf Verständnis für eine konfessionelle Trennung der Lerngruppen ab Klasse 2 stoßen. In einem schulorganisatorischen Umfeld, in dem aus pädagogischen Gründen immer mehr in jahrgangs-, und klassenübergreifenden Projekten gearbeitet wird, hat der Religionsunterricht  durch die Trennung in konfessionelle Gruppen an Akzeptanzgrenzen gestoßen. 

Ziel des konfessionell kooperativen Religionsunterrichtes ist es daher nicht etwa, die Eigenheiten beider Konfessionen im Sinne eines sogenannten „ökumenischen" Religionsunterricht zu verwischen, sondern im Gegenteil: Durch den Unterricht der in ihrer Konfession geprägten Lehrkraft, die spezifische Kenntnis von den Eigenarten der eigenen wie der anderen Konfession hat, soll im Religionsunterricht durch Erklärung, Analyse und Aussprache über konkrete konfessionelle Traditionen und Lebensvollzüge die konfessionellen Identität der Schülerinnen und Schüler gestärkt werden.

Konkret bedeutet dies für den Religionsunterricht an der Ostwallschule, dass in den Jahrgangsstufen 3 und 4 die Schülerinnen und Schüler im Klassenverband durch eine evangelische und katholische Lehrkraft unterrichtet werden, die zunächst halbjährlich, nach eingehender Evaluation des Projekts dann nach jedem abgeschlossenem Schuljahr wechseln: Die evangelische Lehrkraft wechselt in eine bisher katholisch betreute Klasse und umgekehrt.

An diese neue Organisationsform wurden die Inhalte der evangelischen und katholischen Lehrpläne angepasst. Im Zusammenarbeit mit der Hauptabteilung Schule des bischöflichen Generalvikariats und den Fachleiterinnen für evangelische Religionslehre wurde mit der Fachkonferenz Religion ein Projekt-Themenplan entwickelt, der sowohl konfessionell spezifische Themen beider Konfessionen, konfessionell kooperative Themen und konfessionell übergreifende Themen beinhaltet.

Zur Unterstützung der Lehrkräfte wurden durch die Hauptabteilung Schule (Generalvikariat) und durch die evangelische Fachleitungen Fortbildungen zu den Themen des Projektthemenplans und regelmäßige Evaluationsgespräche durchgeführt. Außerdem wurde das Projekt wissenschaftlich von Prof. Clauß-Peter Sajak, Institut für Kath. Theologie und Didaktik an der Universität Münster, begleitet. 

Bei einem Besuch der Ostwallschule am 12. Mai 2015 informierte sich Bischof Felix Genn über das Projekt und befürwortete den Wunsch der Fachkonferenz Religion, den konfessionell-kooperative Religionsunterricht weiter durchführen zu dürfen.